Eingangsfoyer Kulturzentrum Elisarion Minusio, Inches Geleta Architekten

Das neue Eingangsfoyer des Kulturzentrum Elisarion in Minusio transformiert eine Tessiner Villa mit seltener kulturhistorischer Vergangenheit in das Heute.

Die Villa Elisarion wurde 1926 von Elisar von Kupffer und Eduard von Mayer im sizilianischem Stil erbaut. Es ist kein Zufall das die beiden Klarismus-Anhänger sich hier unweit des Monte Verità niederliessen; der Berg wurde ab 1900 nicht nur Zufluchtsort für Lebensreformer und Utopisten, sondern auch für Künstler, Musiker, Dichter, Politiker, Psychoanalytiker und Emigranten aus ganz Europa und Übersee. Als Gegenwelt zum urbanisierten und technisierten Europäischen Norden verstand sich die Gemeinschaft als Gesamtkunstwerk: kooperativ, emanzipiert, divers, privat-besitzfrei und urchristlich-kommunistisch.

1939 wurde der Villa ein Kuppel-Rundbau für das klaristische Rundbild “Il Chiaro mondo dei beati” hinzugefügt. Das 26 Meter lange Panorama zeigte die Klarwelt der Seligen. Der Gebäudekomplex wurde so ein Wallfahrtsort des Klarismus am Lago Maggiore und der Zugang bewusst inszeniert; dunkel-obskure Flure führten Besucher in den taghellen Kuppelbau. Als Nachlass sollte das Elisarion 1960 an den Kanton Tessin gehen- erfolglos. Das Rundbild wurde jedoch gerettet und ist heute im Museum des Monte Verità zu sehen. Die Stadt Minusio übernahm die Villa und funktionierte sie zum Kulturzentrum um.

Der Entwurf des neuen, unterirdischen Eingangsfoyers lehnt sich an diese Geschichte an und wurde auch heute szenografisch inszeniert. Der Eingang befindet sich unterhalb der Villa hinter einer in Sichtbeton eingefassten, bronzefarbene Tür. Dahinter führt ein schmaler Flur in das ovale, beinah lichtlose Foyer. Die Wände samt Decke aus grobem Waschbeton bilden einen puristischen und introvertierten Raum der das klaristische Motto „von der Dunkelheit zum Licht“ umsetzt. Zentriert steht unterhalb eines Oberlichts eine raumhohe Holz-Skulptur von Gianmario Togni. Über einen zweiten Flur zum ursprünglichen Treppenhaus der Villa gelangt man in dessen 1. Stock. Ein dritter Ausgang im Oval führt über eine Treppe in den Garten.

Das neue Eingangsfoyer des Elisarions fungiert auf diese Weise nicht nur als identitätsstiftender Raum im Heute, sondern auch als symbolische Wegführung in die Vergangenheit.

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