Casa Raslei Mosogno, Buchner Bründler Architekten Basel

Das Tessiner Onsernonetal liegt abseits der touristischen Pfade und hat sich bis heute eine gewisse Abgeschiedenheit und raue Natürlichkeit bewahrt. Aus diesen Gründen war es zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch Rückzugsort für Dichter und Literaten, wie z.B. Max Frisch und Golo Mann. Eine rituelle Gegenwelt zum Alltäglichen wünschte sich auch die Bauherrschaft der Casa Raslei unterhalb von Mosogno Sotto, einem baufälligen Ensemble aus zwei Tessiner Steinhäusern das über Generationen baulich gewachsen und jahrelang leer stand.

Die architektonische Kargheit, die bauliche Historie und die örtliche Verbindung zur Natur sollte beim Umbau zu einem bewohnbaren Rückzugsort nicht nur erhalten, sondern auch als zentrales Thema erlebbar bleiben. Mit einfachsten Mitteln und lokalem Handwerk erhielten die Basler Architekten Buchner Bründler die Stimmung und Identität des Ortes mit Eingriffen die mehr rückbauen als hinzufügen.

Im Haupthaus wurde dafür die kleinteilige Kammerstruktur zugunsten einer großen, zwei Geschosse umfassenden Halle aufgelöst. Ein homogener Betonboden fasst mittig einen Kamin als grosse Feuerstelle, einzelne objektartig wirkende Elemente aus Ortbeton "möblieren" die Halle in radikal reduzierter Manier. Die alten Fenster tragen kein Glas, lediglich das neue Wellblechdach schützt vor Witterung, wodurch die atmosphärischen Veränderungen der Umgebung im Inneren spürbar bleiben. Im angeschlossenen Badehaus befindet sich unterhalb einer Betonkuppel samt offenem Opaion eine in den Boden eingelassne holzbefeuerte Betonbadewanne.

Der Annex mit Steindach und Loggia wurde zur Winterstube; ein schwarz lasierter, niedriger Holzwohnkubus zum Kochen, Essen und Schlafen. Der zeitgenössisch-cleane und lichtlose Charakter der beheizbaren Stube wirkt gegensätzlich, gleichzeitig aber auch ergänzend zur offenen und hellen Sommerhalle im Haupthaus.

Keine üblichen Sanierungsmethoden kaschieren das Alte in der Casa Raslei. Die heutige Nutzung als reduzierter und kontrastreicher Rückzugsort konzentriert sich auf einfachstes Dasein inmitten baulicher Vergangenheit und rauer Natur.